Ende November 2015 haben wir Nayeli, ein Bretonenmädchen aus dem Tierschutz, adoptiert. Ca. 13 Monate alt war sie, als sie zu uns gekommen ist - im besten Junghundealter also!
Sie ist ein kleines mutiges Hundemädchen, das in der Zeit, seit sie bei uns lebt, schon ganz schön viel gemeistert hat. Ihr Mut und ihre Neugier erstaunen mich täglich. Es ist absolut berührend zu beobachten, wie aus dem verschreckten und ängstlichen Hundekind mehr und mehr ein verspieltes, verschmustes und fröhliches Hundemädel wird.
Nayeli – auch Möttchen (=die kleine Motte) genannt – wird ab und an die Tastatur unter ihre Pfoten nehmen und im Blog aus ihrem Leben hier in der Schweiz berichten.
Möttchen berichtet
In meinem letzten Blogartikel habe ich euch ja verraten, dass ich nienimmer die Absicht habe, die Herrschaft über meine Familie oder die Schweiz oder die Welt zu erlangen. Mir gefällt es nämlich ganz gut so, wie es ist.
Und bei uns ist es ja sowieso so, dass Esther in vielen Dingen das Sagen hat. Sie bestimmt zum Beispiel, wann wir raus gehen... wann ich mein Futter bekomme... was im Napf drin ist... wann Bettruhe ist... ob die Türe zur Terrasse geöffnet bleibt... was ich zum Spielen zur Verfügung habe... ob sie Zeit zum Kuscheln mit mir hat... und vieles andere mehr.
Dabei achtet sie schon auch auf mich und ist ehrlich bemüht, meinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Aber eben, SIE hat die Schlüsselgewalt über die Eingangstür und SIE verwaltet den Zugang zum Kühlschrank! Ist halt einfach so!
Unser Haushalt ist also nicht basisdemokratisch organisiert, aber bizzi demokratisch ist er schon (wir sind ja schliesslich in der Schweiz, gell). So habe auch ich bei uns zu Hause Mitbestimmung! Dort wo es möglich ist, bezieht Esther mich nämlich mit ein.
Zum Beispiel:
Auf Spaziergang, wenn wir an einem Ort sind wo es ungefährlich ist, sagt Esther zu mir das Wort „Freizeit“. Das bedeutet, dass ich nun in meinem Tempo und nach meinem Gusto die Umgebung erkunden kann. Ich darf also an einem Grashalm 5 Minuten schnuppern, wenn ich will. Oder ich kann den Vögeln zugucken so lange ich will. Ich darf die Richtung bestimmen, in der wir weiter gehen. Manchmal möchte ich auch weg vom Weg. Dann kommt Esther mit mir mit. Sie lässt mich so gut wie irgend möglich tun, was ich möchte – ausser es ist verboten oder wäre gefährlich für mich, für Menschen oder andere Tiere. (Und ausser ich möchte die aufgespürte Menschenkacke fressen.) Dann interveniert sie kurz und nachher darf ich wieder bestimmen.
In dieser „Freizeit“ höre ich sehr wenig von Esther. Sie gibt mir keine Signale und es gibt auch keine Leckerlis oder Spielis oder sonst was in der Art. Diese "Freizeit" gehört wirklich mir, ich darf bestimmen und Esther ist einfach nur das andere Ende der Schleppleine – nicht mehr und nicht weniger!
Zu Hause darf ich oft mitbestimmen, welche Kauartikel ich grad gerne haben möchte. Ich würde also auch alle nehmen, so grundsätzlich – aber auswählen dürfen ist also auch supertoll. Esther legt mir verschiedene Sachen auf den Boden, gibt mir mein Signal und ich darf wählen. Cool!
Auch bei den Spielsachen kann ich ab und zu mitreden. Auf dem Spaziergang zum Beispiel kann ich entscheiden, ob wir uns jetzt mit meinem orangen Ball, meinem Fresbee oder der kleinen Plüschratte beschäftigen.
So gibt es immer wieder Situationen, in denen Esther mich fragt, was ich gerne hätte oder gerne tun würde. Am Anfang war das für mich noch bizzi komisch und mir war nicht so klar, was sie meinte. Aber ich habe schnell gelernt und finde es heute einfach nur toll, wenn ich mitbestimmen kann!
Esther sagt: Auswählen dürfen bedeutet Kontrolle haben und Kontrolle haben macht selbstsicher! Ich kann dazu nur sagen: stimmt!
Herzliches Wuff Wuff
von eurer Nayeli
Esther Hufschmid, Geschäfts- und Ausbildungsleiterin cumcane familiari; Leiterin Hundeschule Hundart Luzern
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