Na, wie heisst er denn (1)

Na, wie heisst er denn?

Früher war alles einfacher. Auch die Namensgebung von Hunden. Da reichten Waldi, Sepp, Bello, Heidi, Kira und Luna, um innerhalb einer Sprachregion eine ganze Generation Vierbeiner zu sich zu rufen. Heute ist die Vielfalt möglicher Namen schier endlos. Auch dank Internet, und das macht die Entscheidung, wie das neue Familienmitglied denn nun heissen soll, wirklich nicht einfacher. Kommt hinzu, dass es ja nicht mehr nur um eine Benennung um der Bezeichnung willen geht. Sondern auch um Bedeutung, um Symbolik - und um Gefühle. "Von Unikaten & Unikötern" hat sich mal bei den Menschen vom Autorenteam cumcane familiari umgehört, wie bei ihnen der Name auf den Hund kam.

Wenn sich Hundemenschen immer mal wieder begegnen, dann passiert mit der Zeit etwas, das niemand versteht, der sein Leben mit einer Katze oder einem Goldfisch teilt: Wie der andere Hund heisst, ist lange bekannt, bevor die Menschen überhaupt auf die Idee kommen, einander vorzustellen oder nach dem Namen zu fragen. Was zu der etwas kuriosen Situation führen kann, dass eine hundelose Erstbegegnung meist mit einem namenlosen "Hallo" auftaktet, bevor man sich dann sowieso wieder erkundigt, wie es denn "Cassy" oder "Wotan" geht. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Menschen ohne Hund überhaupt erkennen. Das soll ja keineswegs sicher sein.

Was wird denn mal aus ihm? Ein Pumuckl? Eine Chantalle? Ein Zeus? Eine Hermine? Ein Harro? Eine Bella?
Was wird denn mal aus ihm? Ein Pumuckl? Eine Chantalle? Ein Zeus? Eine Hermine? Ein Harro? Eine Bella?

Der Bedeutung des Hundes in unserem Leben angemessen, widmen wir uns der Namensgebung mit ähnlicher Sorgfalt und Leidenschaft wie bei unseren Sprösslingen. Und wenn es an Inspiration oder Fähigkeit zur Einigung bei den zukünftigen Hundeeltern fehlt, bietet auch hier das Internet Hilfe: das Online-Angebot an Namenslexika und -ratgebern für Vierbeiner ist mittlerweile genauso unüberschaubar wie für Babys. Mit dem Unterschied, dass es für einzelne Rassen sogar eigene Sammlungen gibt. Selbstverständlich gibt es auch Hitlisten der beliebtesten Hundenamen. Luna, Kira, Gina und Rocky, Lucky, Nero - so wurden die besten Freunde des Menschen 2011 in der Deutschschweiz am liebsten gerufen. Eine aktuellere Reihenfolge lässt sich für Deutschland 2015 ausfindig machen, wobei auch hier Luna die Damenriege anführt, gefolgt von Emma und Bella. Bei den Herren besetzen Balu, Buddy und Sam die Podestplätze.

Wie aber entscheiden wir uns für einen Namen? Dazu gibt es einen interessanten kleinen Film auf der Homepage von Rover.com, der grössten Hundesitter- und Dogwalker-Plattform der USA.

In diesem Video, das die Namensstatistik des Jahres 2016 analysiert, erfährt man u.a., dass 53% der US-amerikanischen Hundemenschen ihre Begleiter nach Berühmtheiten oder fiktiven Charakteren aus Film, TV oder Buch benannt haben. Beispiele gefällig? Haunter, Skitty, Bayleaf (Pokémon); Luna, Harry, Dobby (Harry Potter); Arya, Snow, Khaleesi (Game of Thrones). Und noch etwas ist den Statistikern aufgefallen: Namen für Weibchen, die von erfolgreichen, starken Frauen inspiriert sind, haben um 13% zugelegt. Es gibt aktuell mehr hündische Namensvetterinnen von Coco Chanel, Beyoncé, Betty White, Madonna und Eleanor Roosevelt. Als Grund hierfür vermuten die Statistiker, dass zum ersten Mal eine Frau von einer der beiden grossen Parteien in den Kampf um die Präsidentschaft ins Rennen geschickt wurde. Was aber offensichtlich nicht dazu geführt hat, dass mehr Hillarys auf amerikanischem Boden spazotteln. (Auch nicht mehr Donalds, übrigens.)

Aber zurück in die Schweiz. Und zum Team von cumcane familiari. Wie ist eigentlich bei diesen Zweibeinern der Name auf den Hund gekommen? "Von Unikaten & Unikötern" hat sich da mal ein wenig umgehört. Und dabei nicht nur etwas über Vielfalt der Namen und ihrer Bedeutungen erfahren. Sondern auch immer auch etwas über den Menschen, der ihn ausgesucht hat. Hat ja schon was für sich, das viel zitierte "nomen est omen". 

Den Anfang unserer neuen Umfrage-Serie macht Gerd Schreiber.

  • Wie heisst dein Hund?
    Enya.
  • Wie bist du auf den Namen gekommen?
    Wir sassen abends zusammen und haben uns Namen für sie überlegt. Und da sagte ein guter Freund von mir "Wie wär's mit Enya?" ... Und das war's dann, weil mir der Name sehr gut gefiel, hatten wir ab da eine Enya.
  • Hat der Name eine Bedeutung für dich?
    Zumindest am Anfang erst einmal nicht. Später habe ich dann mal im Internet recherchiert und herausgefunden, dass der Name aus dem Nordischen Sprachraum stammt und "Wasser des Lebens " bedeutet. Was irgendwie auch zu Enya passt
  • Dein Tipp für die Namensfindung?
    Brainstorming mit guten Freunden. Und wenn sich ein Name gut anfühlt, dann hat man ihn gefunden.
  • Dein Lieblingsname?
    Ich wollte schon immer eine Pepper haben, Allerdings hat dieser Name überhaupt nicht zu Enya gepasst.

 

Gerd Schreiber ist Mitglied im pädagogisch-kynologischen Leitungsteam von ccf und ausserdem leitet er die Hundeschule Hund & Wir im Raum Lüneburg (D).


Kommentar schreiben

Kommentare: 0