Auslandtierschutz

Fremde im Paradies

Das Paradies kann die Hölle sein. Diese Erfahrung machen viele Hunde, die durch wohlmeinende Organisationen und gutherzige Menschen von ausländischen Strassen in ein Leben bei freier Kost und Logis versetzt werden. Für den Hundetrainer und Verhaltensberater Gerrit Stephan sind es zu viele. Er fragt: Ist es wirklich sinnvoll, Hunde aus Tierheimen, Auffang- bzw. Tötungsstationen in den entsprechenden Ländern zu retten und als Familienhunde in Länder mit hohem Lebensstandard zu vermitteln?  Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Strassenhündin mit Welpen in Sri Lanka (Foto: Pixabay)
Strassenhündin mit Welpen in Sri Lanka (Foto: Pixabay)

Diese Frage gehört neben Erziehung und Ernährung zu den Themenkreisen, die unter Hundehaltern, Tierschützern und Trainern besonders kontrovers diskutiert werden.

Zunächst müssen wir klar feststellen: Die Vermittlung dieser Hunde in andere Länder verbessert die Situation der Hunde in den Herkunftsländern nicht. In Bezug auf das Hauptproblem, die Populationsgrösse, erzeugt man mit der Vermittlung nur winzige Lücken, die augenblicklich aufgefüllt werden. Hunde haben im Windschatten der menschlichen Zivilisation ihre Fortpflanzungsstrategie angepasst und optimiert. Im Gegensatz zu allen Wildcaniden sind Hunde nicht saisonal, die Fähen erreichen die Geschlechtsreife sehr früh und sind dann unabhängig von der Jahreszeit in der Lage 2-3 Würfe pro Jahr aufzuziehen. Der Nachwuchs kommt in diesem speziellen Lebensraum schon sehr früh eigenständig zurecht, der Aufwand für die Brutpflege ist im Vergleich zu anderen Caniden sehr gering. Aus diesem Grund sind selbst die gross angelegten Tötungsaktionen der lokalen Behörden mittelfristig völlig wirkungslos. Schon nach wenigen Jahren sind die Hunde vollzählig zurück.

 

Auch Kastrationsaktionen, bei denen in der Regel nur die Rüden unfruchtbar gemacht werden, lösen das Problem nicht zuverlässig. Bleibt auch nur ein einzelner Rüde eines Areals intakt, wird dieser nahezu alle deckbereiten Fähen belegen. Die Geschwindigkeit, mit der freigewordene Lebensräume aufgefüllt werden, wird also vor allem durch die Anzahl der fruchtbaren Hündinnen bestimmt. Auf der Suche nach einer effizienten Populationskontrolle sollten wir daher wohl in erster Linie in die Forschung investieren: Gesucht wird ein nebenwirkungsarmer Wirkstoff, mit dem Hündinnen ohne Operation langfristig unfruchtbar gemacht werden können.

 

(Foto: Costacanine UK)
(Foto: Costacanine UK)

 

Das zweite grosse Problem sind die Verhältnisse in den Tierheimen der entsprechenden Länder. Hier (und nicht auf der Strasse) leiden die Hunde unter oft unsäglich schlechten Lebensbedingungen. Auch hier ändert das Entnehmen einzelner Hunde nichts. Freiwerdende Plätze werden umgehend neu besetzt. Ein wichtiges Ziel des Auslandstierschutzes sollte es sein, die Verhältnisse in diesen Einrichtungen zu verbessern. Aber angesichts eines ungeminderten Populationsdrucks, dürfte sich diese Aufgabe als Fass ohne Boden erweisen.

Wirksame Hilfe für die Hunde in Russland/Rumänien/Spanien ist und bleibt gebunden an wirksame Populationskontrolle.

 

Ist es also komplett sinnlos, Hunde aus Tötungsstationen zu retten und als Familienhunde zu vermitteln? Sollte man das wirklich besser ganz lassen?

Meine Antwort ist hier ein klares Nein! Die Vermittlung von Nugget, Pepper und Karlson änderte zwar nichts an der Gesamtsituation in Rumänien, Russland und Spanien, für Nugget, Pepper und Karlson änderte sie aber ALLES. Sinn und Unsinn des Importes von Hunden durch Auslandstierschutz-Organisationen reduziert sich tatsächlich auf die alles entscheidende Frage: Wird DIESER Hund in der neuen Umgebung ein gutes Leben haben? Eine intakte Gemeinschaft ist für Hunde notwendige Bedingung für ein gutes Leben. Daher muss man sich die folgende Frage ebenfalls stellen: Finden wir Menschen, die mit DIESEM Hund glücklich werden? Helfen wollen und helfen können sind zwei verschiedene Paar Schuhe und gerade in Fällen wo man unbedingt helfen will, muss man sich zunächst vergewissern, ob man überhaupt helfen kann. Lässt man diese wichtigen Fragen ausser Acht, läuft man Gefahr, alles nur noch schlimmer zu machen.

(Quelle: youtube)

Was können wir also tun, um der Sache einen Sinn zu geben? Wie erhöhen wir die Chancen auf ein Happy End und wie reduzieren wir gescheiterte Vermittlungen auf ein unvermeidliches Minimum?

Als Trainer können wir viel zum Gelingen von Vermittlungen beitragen, sofern die Leute uns beauftragen. Die Arbeit mit Auslandshunden ist oft anspruchsvoll. Zunächst muss ein vernünftiger Kompromiss zwischen den Bedürfnissen von Hund und Halter gefunden werden und so kommen wir zu den Prioritäten für das anstehende Training. Während die Menschen meist die übliche Grunderziehung und das eine oder andere störende Verhalten im Auge haben, geht es für die Hunde zunächst um viel grundlegendere Dinge. Gerade in den ersten Monaten prasselt so viel Neues auf sie ein, dass auch die talentiertesten Kandidaten alle Mühe haben, in der neuen Umgebung anzukommen. Oft fehlt am Anfang noch die für alles weitere so wichtige Grundlage: Eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zum neuen sozialen Umfeld.

Die Baustellen, die sich auftun, sind sehr verschieden. DEN Hund aus dem Ausland gibt es natürlich nicht. Die Kombination aus allen nur denkbaren Dispositionen und den ebenfalls sehr unterschiedlichen Vorgeschichten sorgt - vorsichtig ausgedrückt - für einige Abwechslung.

Dennoch gibt es wichtige Grundlagen. Neugier und Umwelterkundung sind unsere Trümpfe und sollten konsequent ermöglicht und gefördert werden. Ungewohnte, möglicherweise bedrohliche Alltagsreize sollten nach Möglichkeit angekündigt werden und für die Erstkontakte mit neuen Situationen und Umweltelementen gibt es einen schönen Merksatz, den man stets bedenken sollte: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck!

Uns stehen mächtige Werkzeuge der Verhaltensveränderung zur Verfügung, aber dennoch müssen wir gerade in diesem Zusammenhang offen kommunizieren: Unsere Möglichkeiten sind begrenzt!

Durch die zahlreichen Unterhaltungsshows im Fernsehen ist in der Bevölkerung der Eindruck entstanden, dass man mit Hilfe eines Hundetrainers jedes Verhaltensproblem in kurzer Zeit „in den Griff“ bekommt und ich muss an dieser Stelle jetzt sicherlich nicht betonen, wie falsch dieser Eindruck ist. Dieser Irrglaube trägt dazu bei, dass die Vermittlung von Auslandshunden oft auf beiden Seiten mit sträflicher Leichtfertigkeit betrieben wird. Wann immer wir mit Menschen sprechen, die Hunde aus dem Ausland importieren, sollten wir sie deutlich auf die Grenzen von Training hinweisen und ihnen die folgenden Gedanken nahelegen:

1. Umsichtige Auswahl der zu vermittelnden Hunde.

Fragt euch nicht in erster Linie welchem Hund am dringendsten geholfen werden müsste, sondern vor allem, ob eine Vermittlung tatsächlich helfen kann. Macht euch klar: Jede gescheiterte Vermittlung bedeutet für Hund und Mensch grosses Leid. Am Ende führt der Hund ein endlos langes Leben in Angst und die betroffene Familie ist samt Umfeld auf Jahrzehnte für den Tierschutz verschlissen.

Und bitte: Hunde mit Ängsten sind schwierige Hunde. Sie mögen ruhig und zurückhaltend sein, aber es ist oft sehr, sehr schwer ihnen zu einem guten Leben zu verhelfen.

 

2. Reiner Wein für die potentiellen Adoptanten

Hunde, die in einer völlig anderen Umgebung aufgewachsen sind, wird man mit dem Prädikat „Anfängerhund“ niemals gerecht.

Es ist auch bei jungen Hunden keine gute Voraussetzung die Integration in die Familie naiv und blauäugig anzugehen. Klärt auf euren Internetseiten über die typischen Anpassungsschwierigkeiten ebenso auf wie über die gesundheitlichen Aspekte der ganzen Geschichte. Es mag sein, dass diese Infos die Vermittlungsquoten drücken, aber Menschen, die sich von diesen mehr oder weniger häufigen Komplikationen abschrecken lassen, sollte man doch ohnehin keinen Hund vermitteln.

Vermittlungstexte für Auslandshunde lesen sich oft wie eine Mischung aus Waschmittelwerbung und Arbeitszeugnis. Wer sich ein wenig auskennt, weiss die Formulierungen zu deuten, aber die Menschen, die sich da über ein potentielles Familienmitglied informieren eben nicht. Es ist schlimm und unseriös genug, wenn oberflächliche Züchter und Vermehrer ihre Hunde vermarkten wie Fleisch gewordene Stofftiere. Hunde sind Persönlichkeiten und Hunde aus diesen Verhältnissen sind Persönlichkeiten mit schwieriger Vorgeschichte. Einen solchen Hund in die Familie zu integrieren ist stets ein mehr oder weniger grosses Abenteuer. Macht den Leuten das schon auf den Vermittlungsseiten klar!

Bitte seid in diesem Stadium der Vermittlung sehr ehrlich und bleibt möglichst sachlich. Natürlich ist die Entscheidung für einen Hund immer eine Herzensangelegenheit, aber die Tragweite dieser Entscheidung ist so gross, dass sie in erster Linie eine Vernünftige sein sollte. Und hey: Emotional wird es noch früh genug.

3. Keine Vermittlung ohne Plan B

Die Vermittlung von Hunden in eine völlig fremde Umgebung ist ein komplexes Geschehen, in dem man nicht alle Faktoren unter Kontrolle hat. Es ist nicht möglich, zuverlässig vorher zu sagen, wie ein Hund sich unter diesen völlig anderen Umständen verhalten wird. Und auch gut informierte Adoptanten haben sich möglicherweise übernommen und, und, und. Um es abzukürzen: Man kann bei der Vermittlung alles richtig machen und es geht trotzdem manchmal schief. Habt für den Fall, dass eine Vermittlung scheitert bitte eine akzeptable Alternative. Der Hund aus dem Ausland, der dann in einem deutschen Tierheim landet ist eine Katastrophe, die schlicht nicht passieren darf.

   

4. Wenn ihr den Leuten nach der Vorkontrolle einen Hund anvertraut, dann vertraut ihnen bitte auch, wenn es in der Folge Probleme gibt. 
Nehmt Sorgen und Schwierigkeiten ernst und steht diesen Menschen zu Seite. Das sollte selbstverständlich sein, aber zumindest meine Erfahrung hat gezeigt, dass dieses Vertrauensverhältnis oft schon bei den ersten Schwierigkeiten unter gegenseitigen Schuldzuweisungen beerdigt wird. Hier rächt sich dann auch schnell die allzu rosige Homepage. Wenn die Menschen erst von Tierarzt oder Hundetrainer über die typischen Probleme dieser Hunde aufgeklärt werden, fühlen sie sich schnell hinters Licht geführt.

Und wann immer wir mit Menschen sprechen, die planen einen Hund aus dem Ausland bei sich aufzunehmen: Das ist jetzt ein guter Moment für Bescheidenheit und einen deutlichen Hinweis auf die Grenzen unserer Arbeit. Die folgenden Punkte können dazu beitragen, dass die anstehenden Entscheidungen weniger leichtfertig getroffen werden:

 

1. Die gute Tat besteht nicht darin, einen Hund aus dieser „Hölle“ herauszuholen. Sie besteht darin, dauerhaft die Verantwortung für diesen Hund zu übernehmen. Überlegt bitte vorher, worauf ihr euch einlasst. Jeder Hund ist eine Wundertüte. Man weiss nie, was drin ist und für Hunde aus dem Ausland gilt das natürlich ganz besonders. Es kann die verschiedensten Schwierigkeiten geben, denn diese Hunde kommen tatsächlich aus einer anderen Welt.

 

2. Vergesst romantische Vorurteile wie das Märchen vom besonders sozialen Strassenhund. Eine Zwischenstation war für die meisten dieser Hunde ein Art Massentierhaltung in der sie unter Umständen sehr, sehr schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht haben.

 

3. Vor allem aber streicht den romantischen Gedanken an Hunde, die für ihre Rettung dankbar sind. Diese Form von Vermenschlichung rächt sich oft bitter und wird den Hunden zum Verhängnis. Die Aufgabe, einem solchen Hund gerecht zu werden kann eine sehr, sehr undankbare sein, und wer Dankbarkeit erwartet wird möglicherweise eine tiefe Enttäuschung erleben. Und wenn es so kommt: Der Hund kann nichts, aber auch rein gar nichts dafür. Das Leben dieser Tiere verläuft spätestens von ersten Tag im Tierheim an komplett fremdbestimmt. Sie haben schlicht keine Wahl. Egal wie problematisch ihr Verhalten auch sein mag. Es ist eine Anpassung an die aktuellen Verhältnisse auf dem Hintergrund ihrer Vorgeschichte und keines von beiden haben sie sich ausgesucht.

 

Wer sich mit diesen Gedanken im Hinterkopf für einen Hund aus dem Ausland entscheidet, erwartet keine Garantien und ist bereit für ein fantastisches Abenteuer. Die gute Nachricht ist: Wenn es gelingt, dann war nichts auf der Welt jemals sinnvoller, als der Import DIESES Hundes.


Der Name seiner Verhaltensberatung ist für den Biologen und Hundetrainer Gerrit Stephan Programm: Fave canem - Unterstütze den Hund (www.fave-canem.de). Schwerpunkt seiner Arbeit sind Trennungsstress und Hunde aus dem Auslandtierschutz. Ihnen widmet er sich als ATN-Dozent auch in seinen Referaten und Seminaren. Wissenschaftliches wie Wissenswertes und Unterhaltsames findet sich bei ihm aber auch unter Hunde in der Wissenschaft und Canine Science Slam.


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Kommentare: 7
  • #1

    Hundepension Grisette (Samstag, 27 Januar 2018 12:11)

    Sehr guter Beitrag, danke. Wir vermitteln auch Hunde aus Spanien und ich versuche immer, diejenigen aus all den Dutzenden unserer beiden Partnertierheimen auszuwählen, wo ich denke, dass sie in einem Schweizer Umfeld auch glücklich werden - und mit Ihnen ihre neuen Menschen. Auch versuche ich mittels realistischen Texten und Videos auf der HP ein so gutes Bild wie möglich zu geben.
    Und auch "Keine Vermittlung ohne Plan B" ist absolut ein Muss, wie oft erlebe ich, dass sich verzweifelte Menschen an mich wenden weil sie mit dem Hund, den sie von einer anderen Organisation übernommen haben, nicht zurechtkommen und keine Hilfe bekommen von der Orga, die den Hund vermittelt hat. Leider gibt es auch da - wie überall - schwarze Schafe.
    Es kommt immer wieder vor, dass ein Hund, trotz Vermittlung nach bestem Wissen und Gewissen, aus der Vermittlung zurückkommt. Was mich dabei erstaunt, ist, dass viele Vermittler nicht dazu stehen und auch davon nichts auf deren Homepage ersichtlich ist. Schade. Auch das gehört meiner Meinung nach zu seriöser Tierschutzarbeit, die transparent sein soll. So führen wir auch für jeden Hund ein Tagebuch, das auch nach der Vermittlung weitergeführt wird. Auch das, um einen Einblick zu gewähren dass es nicht immer nur "Friede, Freude, Eierkuchen" ist, einen Hund zu adoptieren. Hundepension "Grisette", Sandra

  • #2

    Michael Hall (Mittwoch, 31 Januar 2018 23:35)

    Sehr wahre Worte !!!

    Oftmals verlieben sich die Menschen in die Gesichter der Hunde und vergessen zu hinterfragen.
    Gerade bei den Modehunde und oder Jagdhunde darf man eben nie vergessen welch Herausforderung einen Treffen kann.
    Hier sollten die Menschen nochmal mehr auf Literatur zurück greifen und keine halbwissende Kommunikation in den Sozialen Medien betreiben.

    Aber wie auch schön beschrieben liegt es auch an uns als Vertreter der Organisationen die Menschen nach bestem Wissen und Gewissen zu filtern, was nicht jedem Interessenten gefällt,! und wenn es mal wo Probleme gibt auch dabei zu helfen diese zu stemmen.
    Selbst wenn dies bedeudet den Hund nocheinmal zurück zu nehmen.
    Ich finde es auch wichtig den Kontakt mit den neuen Besitzer zu pflegen.

    Und wie Sie geschrieben habe wir können nicht alle retten und jedem helfen, es muß auf der einen Seite mehr in den Ländern unterstützt und aufgeklärt werden und mit Hirn gearbeitet bevor man einen Hund nach Deutschland o.ä holt.
    Es gibt Rassen und Typen von Hunden die lässt man besser auf der Straße bevor man sie in ein 3 ZimmerWohnKlo mit 100qm Garten sperrt.

    Die Anschaffung eines Tieres heißt eben immer die Verantwortung übernehmen, Kinder gibt man auch nicht ab oder schafft sie sich an wie man gerade mal Zeit und Lust hast.

    Tierschutz heißt helfen, aber nicht um jeden Preis

    Grüße aus dem Saarland

  • #3

    Gerrit Stephan (Freitag, 02 Februar 2018 11:04)

    Vielen Dank für diese Rückmeldungen.
    Der Beitrag spiegelt natürlich nur die Sicht von meiner Seite der Vermittlung wieder. Am anderen Ende stehen Menschen, die vor Ort Tag für Tag mit teilweise unerträglichen Zuständen und Leidensgeschichten konfrontiert sind. Sie haben im Zuge ihres Engagements für die Hunde Entscheidungen zu treffen, von denen ich froh und dankbar bin, sie nicht treffen zu müssen. Ich habe hier im Wohlstand gut reden. Direkt mit den Verhältnissen vor Ort konfrontiert, hätte ich wahrscheinlich einen ganz anderen Text geschrieben.
    Aber auch im materiellen Wohlstand wird gelitten und nur wenn wir beide Enden der Geschichte betrachten, kommen wir zu einem vernünftigen Umgang mit der ganzen Problematik. Ich hoffe mein Beitrag wird auf der Seite der Tierschutzorganisationen in diesem Sinne verstanden.
    Viele Grüße aus Bochum :-)

  • #4

    DINA (Freitag, 02 Februar 2018 19:37)

    Danke für den tollen Beitrag! Ich bin das andere Ende der Geschichte - eine Adoptantin. Unsere taube Hündin aus Rumänien ist seit 2 Jahren bei uns. Haben wir mit Absicht eine taube Hündin adoptiert? Ehrlich - nein. Wir wurden darüber nicht informiert. Zurückgeben - nie im Leben! Wollen wir Dankbarkeit? - auf keinen Fall - letztendlich war es unsere Entscheidung. Es war mitunter ein harter Weg, ich war oft traurig und mit den Nerven am Ende. Die Taubheit allein war jetzt nicht das große Ding aber die zusätzliche Trennungsagst und Unsicherheit war eine Herausforderung, mal ganz abgesehen von den laufenden Trainingskosten. Mittlerweile sind wir zusammengewachsen, haben die Hürden gemeistert und heilfroh so einen tollen Hund zu haben. Wir trailen, gehen in die Hundeschule, machen Dinge die selbstverständlich sein sollten um einen Hund auch auslasten zu können. Bei der Tiervermittlung sollte generell absolute Ehrlichkeit herrschen.Von beiden Seiten. Und es sollten die Pflegestellen genau unter die Lupe genommen und auch entsprechend ausgebildet/vorbereitet werden. Ich ziehe vor allen Menschen die in TierschutzEinrichtungen tätig sind den Hut. Danke für euren unermüdlichen Einsatz.

  • #5

    Judith (Samstag, 03 Februar 2018 23:58)

    Vielen Dank für diesen Bericht. Und ja für die Menschen auf der anderen Seite, die Tag für Tag mit dem schier Unerträglichen konfrontiert sind, die sich bis ans Ende ihrer Kräfte verausgaben, um das Elend wenigstens ein kleines bisschen zu mildern... für diese Menschen ist jeder Hund der es geschafft hat, der Hölle zu entrinnen, Lohn für ihre oft so harte und undankbare Arbeit.
    Das Internet hat die Problematik der überstürzten und emotional gesteuerten Adoptionen von Tierschutzhunden leider nicht vereinfacht. Hat man sich so doch bequem und per Mausklick seinen Wunschhund ausgesucht und sich gemütlich auf dem Sofa in den allerschönsten Farben ausgemalt, wie der Hund aufgrund der Beschreibung denn sein und ins eigene Leben passen wird... die Realität ist dann oft nicht mehr so gemütlich, weder für den adoptierten Hund, noch für seine neuen Bezugspersonen.
    Nichtsdestotrotz erlebe ich es in der Hundeschule immer wieder, wie Menschen bereit sind, nach erster Resignation und Verzweiflung notabene, sich auf das Abenteuer einzulassen und weder Kosten noch Mühen zu scheuen, um einen für Hund und Mensch akzeptablen Weg zu finden.
    Tierschutz - ein hoch emotionales und sehr komplexes Thema. Deshalb umso mehr: Danke für diesen kritischen und reflektierten Beitrag, der zum Nachdenken anregt.

  • #6

    Christine Rentzsch (Mittwoch, 07 Februar 2018 13:03)

    Ich bekomme am 10.3.18 eine kleine Mischlingshündin (kastriert) aus Spanien. Bei mir zu Hause befindet sich ebenfalls eine kleine kastrierte Hündin. Zu Besuch kommt öffters der Hund von meiner Tochter (ein unkastrierter kleiner Rüde). Wie gestalte ich die Zusammenführung?Was kann ich alles falsch machen?Ihr schreibt der erste Kontakt ist ist sehr wichtig für den weiteren Verlauf der Eingewöhnung. Wäre sehr dankbar gür ein paar gute Ratschläge. Danke im voraus.

  • #7

    Esther Hufschmid (Mittwoch, 07 Februar 2018 13:31)

    Liebe Christine
    Bitte mach mir eine Mail auf info@cumcane-familiari.ch
    Dann kann ich dir evtl. einen guten Kontakt zu einer Trainerin, einem Trainer machen.

    Liebe Grüsse
    Esther